Stadt Enger

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Stadtgeschichte

Zeichnung einer Ortsansicht von Enger um 1875 Der  Name des Ortes Enger wird urkundlich erstmals im Jahre 948 in einer Stiftungsurkunde Ottos des Großen in der Schreibweise "Angeri" erwähnt. Hierunter ist ein Ort am Anger, ein Ort an Wiesen und sumpfigem Bruch zu verstehen. Tatsächlich finden wir heute noch ausgedehnte Wiesenflächen längs des durch die Stadt fließenden Bolldammbaches, die die Richtigkeit dieser Überlieferung bezeugen. Die frühmittelalterliche Geschichte Engers ist besonders mit dem Namen „Widukind" verbunden, dem sächsischen Adeligen, der Karl dem Großen in den Jahren zwischen 777 und 785 erbitterten Widerstand geleistet hatte im Kampf gegen die Eingliederung in das fränkische Reich und die damit verbundene Christianisierung. Zahlreiche Sagen erzählen davon, dass Widukind nach seiner Taufe (785) in Enger eine Kirche gegründet hat und in der Stiftskirche begraben liegen soll. Ältestes Zeugnis dieser Annahme in Enger ist die Grabplatte hinter dem Altar aus der Zeit um 1100, die eine der ältesten frühmittelalterlichen Grabplastiken in Deutschland darstellt. Die wenigen Sätze der frühmittelalterlichen Überlieferung und vermutlich mündliche Berichte bildeten den Ausgangspunkt für eine vielfältige Legendbildung in den nachfolgenden Jahrhunderten um den Sachsen Widukind. Der Ort Enger hatte dabei immer eine besondere Stellung, weshalb sie sich auch heute noch "Die Widukindstadt" nennt.
Die Geschichte hat den Engeranern einen uralten Brauch beschert: noch heute wird in Enger unter Beteilung der Bevölkerung am 6. Januar eines jeden Jahres das Timpkenfest zur Erinnerung an den Tod des Sachsenherzogs feierlich begangen. Dabei wird am vermeintlichen Todestag Widukinds seine Beisetzung in symbolischer Weise wiederholt.

Vor 947 gründete Königin Mathilde, zweite Gemahlin Heinrichs I. und Nachfahrin des Sachsenherzogs Widukind, in Enger das Dionysiusstift für weltliche Kanoniker, das mit erheblichem Besitz ausgestattet war. Von den Gebäuden, die einst zum Stift gehörten, ist heute nichts mehr vorhanden. Jedoch bestimmte die Lage der Häuser um die Kirche (der sog. Kirchenrundling) auch die Bebauung in späterer Zeit und somit die Topographie des heutigen Ortskerns. Nach dem Tod von Mathilde im Jahre 968 übertrug Otto I. das Stift dem Erzbistum Magdeburg und nahm ihm so die Selbständigkeit. Im Jahre 1414 zwangen Kriege das Stift zu einer Verlegung vom unbefestigten Enger in das befestigte benachbarte Herford. Dieses wirkte sich auf die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes Enger sehr nachteilig aus. Erst nach und nach wuchs die Bevölkerung in einem Maße, dass die preußische Verwaltung im Jahre 1719 Enger die Stadtrechte zuerkannte und 1734 die Berechtigung zur Erhebung einer Steuer, der Akzise. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts zählte Enger etwa 650, 1818 etwa 1229 Einwohner.

 

 

Kurzer Abriss der Engeraner Stadtgeschichte

948 In einer Schenkungsurkunde König Ottos I. wurde Enger 948 als „angeri" erstmals urkundlich erwähnt.
1408 Enger fiel an die Grafschaft Ravensberg
1614 Enger ging mit Ravensberg an Brandenburg-Preußen
1719 20. Oktober
Stadterhebung Engers (und Bünde) durch Friedrich Wilhelm I. von Preußen.
1747 2. Mai
Großer Brand in Enger, der mehrere Todesopfer forderte. Es verbrannten 53 Häuser, vor allem im Bereich Bünder-, Bahnhof-, Brand- und Renteistraße.
1757 Erste französische Besetzung Engers im Zuge des 7-jährigen Krieges.
1811 1. Januar
Eingliederung Engers in das französische Kaiserreich.
1815 Enger kam wieder zu Preußen, zunächst im Kreis Bünde, dann im Kreis Herford.
1898 Elektrisches Licht. Dampfkraft zur Elektrizitätsgewinnung lieferte Müllers Riepe, der schon vorher mit einer Wassermühle, die er bald durch eine Windmühle ergänzte, Energie erzeugte.
1925-28 Errichtung des Freibads und Anlage eines Sportplatzes.
1934 Enger wird durch Anschluss an das Gaswerk Bünde erstmals mit Gas versorgt.
1937 Einführung der Müllabfuhr in der Stadt.
1948 1000-Jahr-Feier
1966 Enger bekommt eine zentrale Wasserversorgung

Der Betrieb der Herforder Kreisbahnen wird eingestellt
1969 Kommunale Neugliederung im Zuge der Gebietsreform. Auflösung des Amtes Enger und Zusammenlegung der Stadt Enger mit den Gemeinden Siele, Westerenger, Dreyen, Pödinghausen, Oldinghausen, Herringhausen (West), Belke-Steinbeck und Besenkamp.
 
 
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