Stadtgeschichte
Die Geschichte hat den Engeranern einen uralten Brauch beschert: noch heute wird in Enger unter Beteilung der Bevölkerung am 6. Januar eines jeden Jahres das Timpkenfest zur Erinnerung an den Tod des Sachsenherzogs feierlich begangen. Dabei wird am vermeintlichen Todestag Widukinds seine Beisetzung in symbolischer Weise wiederholt.
Vor 947 gründete Königin Mathilde, zweite Gemahlin Heinrichs I. und Nachfahrin des Sachsenherzogs Widukind, in Enger das Dionysiusstift für weltliche Kanoniker, das mit erheblichem Besitz ausgestattet war. Von den Gebäuden, die einst zum Stift gehörten, ist heute nichts mehr vorhanden. Jedoch bestimmte die Lage der Häuser um die Kirche (der sog. Kirchenrundling) auch die Bebauung in späterer Zeit und somit die Topographie des heutigen Ortskerns. Nach dem Tod von Mathilde im Jahre 968 übertrug Otto I. das Stift dem Erzbistum Magdeburg und nahm ihm so die Selbständigkeit. Im Jahre 1414 zwangen Kriege das Stift zu einer Verlegung vom unbefestigten Enger in das befestigte benachbarte Herford. Dieses wirkte sich auf die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes Enger sehr nachteilig aus. Erst nach und nach wuchs die Bevölkerung in einem Maße, dass die preußische Verwaltung im Jahre 1719 Enger die Stadtrechte zuerkannte und 1734 die Berechtigung zur Erhebung einer Steuer, der Akzise. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts zählte Enger etwa 650, 1818 etwa 1229 Einwohner.
Kurzer Abriss der Engeraner Stadtgeschichte
948 | In einer Schenkungsurkunde König Ottos I. wurde Enger 948 als „angeri" erstmals urkundlich erwähnt. |
1408 | Enger fiel an die Grafschaft Ravensberg |
1614 | Enger ging mit Ravensberg an Brandenburg-Preußen |
1719 | 20. Oktober Stadterhebung Engers (und Bünde) durch Friedrich Wilhelm I. von Preußen. |
1747 | 2. Mai Großer Brand in Enger, der mehrere Todesopfer forderte. Es verbrannten 53 Häuser, vor allem im Bereich Bünder-, Bahnhof-, Brand- und Renteistraße. |
1757 | Erste französische Besetzung Engers im Zuge des 7-jährigen Krieges. |
1811 | 1. Januar Eingliederung Engers in das französische Kaiserreich. |
1815 | Enger kam wieder zu Preußen, zunächst im Kreis Bünde, dann im Kreis Herford. |
1898 | Elektrisches Licht. Dampfkraft zur Elektrizitätsgewinnung lieferte Müllers Riepe, der schon vorher mit einer Wassermühle, die er bald durch eine Windmühle ergänzte, Energie erzeugte. |
1925-28 | Errichtung des Freibads und Anlage eines Sportplatzes. |
1934 | Enger wird durch Anschluss an das Gaswerk Bünde erstmals mit Gas versorgt. |
1937 | Einführung der Müllabfuhr in der Stadt. |
1948 | 1000-Jahr-Feier |
1966 | Enger bekommt eine zentrale Wasserversorgung Der Betrieb der Herforder Kreisbahnen wird eingestellt |
1969 | Kommunale Neugliederung im Zuge der Gebietsreform. Auflösung des Amtes Enger und Zusammenlegung der Stadt Enger mit den Gemeinden Siele, Westerenger, Dreyen, Pödinghausen, Oldinghausen, Herringhausen (West), Belke-Steinbeck und Besenkamp. |