Die Sattelmeierhöfe
Sagenumwobene Bauernhöfe
Wahrscheinlich sind die Höfe um 700 für die ehemaligen sächsischen Siedlungsführer mit Vorrechten gegründet worden: sie waren frei vom Zehnten, besaßen ein Holz-, Jagd-, Fischerei- und Torfstechrecht, sie übten die Gerichtsbarkeit aus und genossen bei der Leichenbestattung besondere Ehren. Vom 12. bis zum 18. Jahrhundert waren die ”Sattelmeyer” Amtshörige – keine Leibeigenen. Ebmeyer und Meyer-Johann aus der Bauerschaft Oldinghausen waren dem Stift auf dem Berge zu Herford hörig. Sie zahlten Pacht, mussten Hand- und Spanndienste leisten und jederzeit ein gesatteltes Pferd zur Verfügung stellen. Sie waren erbberechtigt. Die ”Sattelmeyer” wurden erst im 18. Jahrhundert freie Bauern. Sattelmeierhöfe sind, wie heute noch ersichtlich, immer als Einzelhofsiedlungen außerhalb der Dorfkerne angelegt worden. Ab dem 15. Jahrhundert kamen Heuerlingshäuser und Kotten dazu. Im Haupthaus waren der Bauer und seine Familie, das Gesinde, das Vieh, die Arbeitsgeräte und die Vorräte untergebracht. Alle Höfe waren ursprünglich wasserumwehrt (Gräften) oder lagen an Teichen und aus Sicherheitsgründen etwas erhöht. Die Ländereien bestanden aus Kampfluren, das heißt die Flächen wurden nur von den Sattelmeiern bewirtschaftet, waren aber nicht deren Eigentum. Sie hatten teilweise eigene Hude- und Mastplätze, durften aber ihr Vieh nicht auf die Mark treiben.
Die Höfe sind stolze Denkmäler bäuerlicher Baukunst. In Enger gibt es noch fünf von ehemals sieben Sattelmeierhöfen. Die fünf verbliebenen Höfe sind im Einzelnen: Meyer-Johann in Oldinghausen, Ebmeyer in Oldinghausen, der Ringsthof (Ringstmeyer), der Baringhof (Barmeier) in Westerenger und der Nordhof (Nordmeyer) am westlichen Rand des Stadtkerns. Sie sind große landwirtschaftliche Betriebe von denen der Nordhof als Gartenbaubetrieb mit Baumschule geführt wird. Dessen großer Schaugarten steht für Besucher offen.
Mehrmals im Jahr bietet das Widukind Museums Enger geführte Fahrradtouren zu den Sattelmeierhöfen an. Dabei besteht die Möglichkeit die Grundstücke zu betreten und die Gebäude einmal aus der Nähe zu betrachten.